Dr.in Sarah El Bulbeisi
"Erinnerung, Trauma und Identität von PalästinenserInnen in Deutschland"
Mittwoch, 12. Juni 2024, 19:30 – 21:30 Uhr
Haus der Kirche, Markgrafenstr. 7, Bielefeld
In Zusammenarbeit mit der „Stiftung Begegnung ‒ Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk“ laden wir ein für diesen Vortrag.
Sarah El Bulbeisi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orient-Institut Beirut (OIB). Davor arbeitete sie am Institut für den Nahen und Mittleren Osten der LMU München, wo sie auch das DAAD-Projekt „Gewalt, Flucht und Exil: Trauma in der arabischen Welt und in Deutschland“ leitete. Ihre Dissertation aus diesem Bereich erschien 2020 als Buch im transcript Verlag.
PalästinenserInnen werden seit 1947/48 kontinuierlich aus dem Gebiet des historischen Palästina vertrieben. Diese Vertreibungen erfolgen vor dem Hintergrund der
Gründung des Staates Israel und seines Selbstverständnisses als eines jüdischen Staates. Obwohl diese Vertreibungen zutiefst verflochten sind mit der Geschichte des Nationalsozialismus, werden sie nicht als Teil deutscher Geschichte erinnert und betrauert, sondern aus dem deutschen kollektiven Gedächtnis und öffentlichen Diskurs ausgegrenzt. Die Verknüpfung mit der Geschichte des Nationalsozialismus bleibt zumeist nur einseitig: durch die Repräsentation Palästinas und Israels als sicherer Hafen für überlebende europäische Juden. Die Tabuisierung israelischer Staatsgewalt ermöglicht die Fortsetzung der Vertreibung von PalästinenserInnen bis auf den heutigen Tag.
Der Vortrag setzt sich mit den Spuren auseinander, die die Tabuisierung palästinensischer Gewalterfahrung bei PalästinenserInnen verschiedener Migrationsgenerationen in Deutschland und in der Schweiz hinterlässt.